Exhibition Bialla-Ostpreußen Schulhundprüfung (D) 19.04.1925


Atlanta von der Dürerburg

Catalog No: 1
Rating: Vorzüglich
Class:
Judge: Erich Corty (D)
Anwartschaft: 65 Punkte
Written critics: Das erste Mal war es mir vergönnt, bei der vom PBZ anerkannten Schulhundprüfung in Bialla, Ostpr., am 18./19. April d. J. eine Neufundländerhündin, "Atlanta von der Dürerburg", Besitzer und Führer Maschinenbaumeister Ed. Danißus, Bialla, mit zu richten. Der Verein der Hundefreunde, Bialla, hatte keine Mühe und Kosten gescheut, seine erste Veranstaltung eine seltene und wohlgelungene nennen zu können. Außer genannter Hündin waren noch 7 deutsche Schäferhunde beiderlei Geschlechts in Konkurrenz. Der Neufundländerhündin wurde trotz strengster und schärfster Ansprüche der erste Ehrenpreis und Prädikat "Vorzüglich" mit 65 Punkten zugesprochen. Wir fingen, wie die Vorschrift besagt, mit Nasenarbeit an, dann kamen Gehorsam und Gewandtheitsübungen, zum Schluß folgte die Arbeit am Mann. Verlangt wurde, ein fremde 30 Minuten alte Spur, Länge 500 m, am Suchgeschirr mit langer Leine (Leinenarbeit) auszuarbeiten. Atlanta nahm mit Sicherheit die Witterung auf und verfolgte mit tiefer Nase nicht zu hastig und sehr genau die Spur bis zum Täter. Die Hündin brauchte auch nicht mehr Zeit dazu als die Schäferhunde. Die Suche nach einem verlorenen Gegenstand ihres Herrn (Freiarbeit), Länge 150 m, wurde mit derselben Genauigkeit und Schnelligkeit ausgeführt, wie sie von unseren Gebrauchshunden verlangt werden. Die Schulübungen, Leinenführigkeit, Frei-bei-Fuß-Folgen, setzen, Ablegen, Da-Bleiben im Sitzen, Liegen und Stehen sowie Hereinkommen, Tragen und Bringen von Gegenständen wurden vorbildlich von Atlanta vorgeführt. Auch im Preissprung, 1.20 m über Gräben wurden mit Leichtigkeit von Atlanta überwunden. Im Hochsprung über 2 m Sprunggestell konkurrierte die 44 kg schwere Hündin. Man sah es dem Tier aber an, daß dazu ein sehr gutes Training gehört hatte, und die Hündin ihre äußerste Kraft dazu benutzte. Die Dressur am Mann, Abrevidieren eines Geländes, Stellen der Versuchsperson durch Verbellen wurden vollständig sicher, ohne jeden Fehler ausgeführt. Schnell wurde das Versteck des Gestellten von der Hündin abgesucht, und sich vor ihren Herrn hinsetzend apportierte Atlanta das verwahrte Taschentuch. Der Transport sowie Bewachen des Verbrechers waren ohne Fehler. Die Beißkraft, Hieb- und Schußfestigkeit der Hündin waren "sehr gut". Es war mir als Richter nicht nur sehr interessant, sondern gleichzeitig sehr lehrreich, in Konkurrenz mit unseren beliebten deutschen Schäferhunden ein solches Tier arbeiten zu sehen. 65 Punkte waren Höchstleistung, da Wasserarbeit der Witterung wegen ausfallen mußte. Sämtlichen Hunden mußte der Schutzhundtitel zuerkannt werden. Prädikat "sehr gut" mit 53 Punkten erreichte der letzte Hund, also ein Zeichen dafür, daß vorzügliche Arbeit geleistet wurde. Von morgens 7 Uhr bis abends 8 Uhr hatten wir, Oberlandjäger Hoppe und Lehrer Neumann, welche mir als Hilfsrichter beigeordnet waren, unermüdlich zu tun. Korrekte Arbeiten erfreuten uns immer aufs Neue und nochmals sei es dem jungen Verein nachgerufen: "Ihr habt eine gute Arbeit geleistet". Herrn Danißus mit seiner Atlanta spreche ich für die Arbeit der Hündin und korrektes Führen ihres Herrn meine volle Anerkennung aus.